1225 Nach dem Juni 24. Thüringische Kaufleute werden auf der Rückkehr vom Markte zu Breslau (Johannismarkt, Juni 24) in Schlesien beraubt, und Landgraf Ludwig vermag für sie keine Genugthuung zu erlangen. Fragment einer alten handschriftlichen Eisenacher Chronik (bei Wohlbrück, Lebus I. 20, Anm.), einer jener zahlreichen Ueberarbeitungen der Joh. Rothe'schen Chronik. Diese letztere (ed. Liliencron, Thüring. Geschichtsquellen III. 360) spricht nur von einer Beraubung thüringischer Kaufleute durch den Herzog von Polen, ohne Breslau zu nennen. Der Zeitraum vom 24. Juni bis zu dem Rachezug des Landgrafen (Ende Juli) ist sehr kurz, doch lässt die Schilderung dieses Zuges in den auu. Reinhardsbrunnens. 178 die Erklärung zu, dass das Heer des Landgrafen schon zu einem ändern Zwecke gesammelt war und dann plötzlich gegen Polen verwendet wurde, so dass man, was gleichfalls misslich wäre, nicht nöthig hätte, das Faktum der Beraubung etwa in's Vorjahr zu setzen. Allerdings wenn man erwägt, dass die beiden gleichzeitigen Quellen, die ann. Reinhardsbrunnens, und Bertliold's Leben des heil. Ludwig, von dieser Veranlassung zu dem Poleuzuge des Landgrafen schweigen (freilich ohne überhaupt irgend einen Grund dafür anzugeben), dass die Beraubung thüringischer Kaufleute zuerst im 15. Jahrhundert bei dem als wenig gewissenhaft bekannten Joh. Rothe auftritt, ja die Erwähnung Breslau's sogar noch später bei einem von dessen Nachfolgern, dass endlich jenes Vorkommniss nach der Anschauung jener Zeiten kaum einen hinreichenden Beweggrund für solchen gefahrvollen Feldzug abzugeben vermocht hat, kann man sich eines gewissen Zweifels kaum erwehren, ohne jedoch eine vollkommene Verwerfung der Nachricht verantworten zu können. Vergl. dazu Knoblich, Herzogin Anna 25 und Anhang 3, Anm. 1. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |